"Biologische"
Gerbverfahren
Die sogenannte "biologische"
Gerbung, bezeichnet die Gerbung mit Alaunsalzen. Die Alaungerbung
gehört zu den mineralischen Gerbungen. Sie ist eine besonders schonende
Gerbung und wird deshalb auch gerne bei besonders schönen
Fellen
angewendet um die Fellseite zu schonen. Die Alaungerbung ist
Empfindlich gegen den Kontakt mit Wasser und anderen
Flüssigkeiten
und
deshalb auch bei Babyfellen nur für Leute geeignet die "ein
Händchen" für
Schaffelle haben.
Alaun wird in vielen Bereichen verwendet unter anderem auch in der
Papierherstellung.
Ursprünglich is Alaun ein Aluminiumsalz, das durch das
Auswaschen
von
Tonerde mit Schwefelsäure gewonnen wird. Das haben wohl schon
die
alten
Ägypter getan.
Mit Alaun, Fett und Kochsalz kann man auch "von Hand" zuhause gerben.
Bei der Herstellung zum Beispiel von Teerfarben entsteht als
Abfallprodukt das Chromalaun.
Als billiger Ausgangsstoff findet er vorwiegend Verwendung beim gerben.
Und damit die Gerbung besser gelingt und haltbarer wird, wird manchmal
noch ein Schuß richtiges Chrom hinzu gegeben. Und schon haben
wir
ein Kontaktallergen
in einer als "biologisch" bezeichneten Gerbung.
Das Problem ist auch hier wieder, dass es keine geschützte
Bezeichnung
gibt.
Wenn also ein Fell aus "biologischer" Tierhaltung aus
kostengründen in
die falsche Gerberei gelangt, und vermeintlich "biologisch" gegerbt
wird, dann ist das keine Garantie für ein unbedenkliches
Babyfell
/
Schaffell. Leider habe ich in Gesprächen mit Biobauern und
Vermarktern
kein ausgeprägtes Problembewußtsein feststellen
können
und ich hoffe mit
der Bereitstellung dieser Informationen einen Beitrag dazu leisten zu
können.
Über den Zusammenhang von pflanzlichen
Gerbungen und Aldehyden habe
ich auf der vorigen Seite geschrieben. Auch hier kommt es auf das
Gewissen des Gerbers an, welche Stoffe er sonst noch beim Gerben
einsetzt. Jedenfalls hat in einer "richtigen " Mimosa-Gerbung
Glutadialdehyd nichts verloren bzw. die Gerber sollten hier ehrlich
kennzeichnen. Allerdings wird der Einsatz von Glutadialdehyd dadurch
vereinfacht, das es ihn mittlerweile auch farblos
gibt, d.h. die typische gelbe Färbung der
"medizinischen"
Gerbung fällt nicht mehr auf.
Die mineralische Gerbung
mit Chrom
(Chrom(III)sulfit) wird wohl niemand ernsthaft mit Begriffen wie Bio
und Öko zusammen bringen wollen. Allerdings müssen
wir uns
immer vor
Augen halten, dass das allermeiste Leder mit dem wir umgeben sind
(Schuhe, Taschen, Möbel etc.) Chromleder sind. Aus Umweltsicht
ist
eine
Chromgerberei heute in Deutschland unproblematisch, da die
Wiedergewinnung des Chroms und damit die Reinigung des Abwassers heute
fast perfekt sind (einen optimalen Prozess vorausgesetzt), der
chromhaltiger Klärschlamm muss allerdings deponiert werden.
>Entfetten, Scheren und
Kardieren
>Richtlinien
und Zertifizierungen